Was ist Humanismus?

Eine Definition vom Humanismus kann nicht pauschal gegeben werden, da die Bedeutung des Humanismus in der heutigen Zeit eine völlig andere ist als die historische Bedeutung.

Aktuell kann der Humanismus beschrieben werden als das Streben nach Humanität. Es sind die Menschlichkeit, die Freiheit sowie die Toleranz und der Respekt zwischen und vor anderen Menschen, welche den Humanismus definieren. Ziel ist es, die freie Persönlichkeitsentfaltung und die Menschenwürde zu erreichen und zu erhalten. Dabei spielt dieses Ziel gleichermaßen eine Rolle im persönlichen Leben als auch in der Gesellschaft.

Ursprung des Humanismus

Zurückzuführen ist der historische Humanismus auf das späte Mittelalter. Die Basis bildete eine geistige Bewegung, die etwa Mitte der 14. Jahrhundert in Italien ihren Ursprung hatte. In anderen Teilen Europas breitete sich der Humanismus erst in der Neuzeit aus. Hierfür kann etwa das Jahr 1500 zugrunde gelegt werden.

Bedeutung des Humanismus

Die Bedeutung des Humanismus muss aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Diese sind:

– Bildung

– Gesellschaft

– Religion

– Politik

– Kunst

In der Renaissance vollzogen sich sehr viele Veränderungen im Bereich der Bildung. War die Bildung früher eine reine Sache der Kirche, eröffneten durch den Humanismus nach und nach immer mehr Privatschulen. Es war den Mädchen gestattet zur Schule zu gehen, um sich zu bilden.
Im Fokus standen plötzlich Naturwissenschaften, Philosophie und Literatur, die durch den Humanismus aufblühten. Dennoch ist zu beachten, dass in diesen Bereichen die Römer und Griechen als Vorbilder dienten. Die Bildung umfasste auch Fächer wie Musik und sportliche Tätigkeiten, wie das Fechten. Eine enorme Erleichterung für die allgemeine Bildung stellte die Erfindung des Buchdrucks dar. Als Hemmschuh war die Kirche zu bezeichnen, die teilweise Schriften verboten hatte.

In der Gesellschaft spiegelte sich der Humanismus im Mittelalter noch nicht wider. Es war eine ständig wachsende Kluft zwischen den Adligen, die sich bilden konnten und dem gemeinen Volk, welchem die Bildung noch größtenteils versagt blieb.

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Doch der Humanismus setzte sich langsam durch. Beispielsweise konnten inzwischen Ehen zwischen Adligen und Partnern aus dem Volk geschlossen werden. Im Ansehen stiegen zu dieser Zeit Künstler und Wissenschaftler. In diese Gruppe gehörten u. a. Schriftsteller, Humanisten, Dichter und auch Maler.

Die Religion war für einen gewissen Zeitraum der Verlierer des Humanismus und die Wissenschaft der Gewinner. Zum größten Teil war es aber das Eigenverschulden der Kirche. Sie passte sich der Entwicklung nicht an, sondern kritisierte den Humanismus. So kam es zu einem anderen Blickwinkel der Menschen auf das kirchliche Weltbild. Sie verlor enorm an Macht. Auch das Verbot von Schriften, die als ketzerisch bezeichnet wurden, verbesserte die Lage der Kirche nicht.
Im Laufe der Zeit versuchten sich Deutschland und viele weitere Länder, dem Einfluss des Papstes zu entziehen. Sie wollten ihr wahres Ideal, die Redefreiheit, umsetzen.

Bei der Politik galt damals die Römischen Republik als das Ideal. Sie fanden, die dort schon geltende Redefreiheit als erstrebens- bzw. erhaltenswert. Niccolò Machiavelli war politisch eine wichtige Person. Er war der Begründer der Staatslehre. Viele Ideen sind in seinem Buch „Der Fürst“ nachzuschlagen.

In der Renaissance war die Kunst ein wesentlicher Aspekt. Im Vordergrund hierbei standen naturgetreue Abbildungen und die Persönlichkeit, die gemalt wurde. Zuvor wurden Bilder aus religiösen Gründen gekauft, gewannen sie als Geldanlage an Bedeutung. Einige kauften die Bilder einfach nur, weil sie ihnen gefallen haben. Allerdings mussten sie vom Meister persönlich gefertigt wurden sein.